Erste Soiree des Musikvereins Bauschlott im Schlosshof trotzte dem Regen
Besucher und Musiker ließen sich von der widrigen Witterung nicht verdrießen
Gleich die erste Soiree des Musikvereins Bauschlott, im Innenhof des Schlosses, am Freitag, 22. Juli, stand offensichtlich unter keinem guten Stern. Neben Regen kam hinzu, dass der Schlagzeuger des Jugendorchesters und ein Schlagzeuger des großen Blasorchesters den Arm beziehungsweise den Fuß im Gips hatten und daher nicht auftreten konnten. Ein anderer Schlagzeuger stand im Stau und traf ein, als die letzten Töne des Konzertes erklangen.
Zum Auftakt spielte die Bläserklasse drei der Friedrich-Weinbrenner-Schule (FWS) den „Mickey Maus Marsch“ von Jimmie Dodd unter anderem gefolgt von „Auf der Mauer auf der Lauer“ und “Hard Rock Blues“ von John Higgins. Mit „Hey, Pippi Langstrumpf“ von Jan Johansson und „My Heart Will Go On“ aus dem Film „Titanic“ von James Horner begeisterte die bereits schon etwas fortgeschrittenere Bläserklasse vier der FWS. Für die verhinderte Kreisjugendleiterin Daniela Steinhilper war Hansjakob Steininger als Dirigent in die Bresche gesprungen. Das gemeinsame Stück beider Bläserklassen mit der Filmmusik aus „Fluch der Karibik“, wurde ein „Fluch des Regens“. Wegen eines kräftigen Schauers kam es nicht mehr zum Vortrag.
Nachdem sich das Wetter wieder beruhigt hatte, wagte sich das Jugendorchester mit seinem Dirigenten, Kreismusikdirektor Bruno Gießer, etwa an „Postiglione d´Amore“ und „Arrival –Abba“.
Als das große Blasorchester, unter der Leitung von Oliver Bickel, auftrat, dem auch die Gesamtleitung des Konzertes oblag, fielen noch einzelne Tropfen. „Frei weg“ gemäß dem Titel des ersten Stückes, konnte gespielt werden. Dieser Militärmarsch von Carl Latann stammt aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Er war der Chef des ersten Marinemusikkorps in Deutschland und ist heute vor allem durch „Frei weg“ bekannt. Mit „The Blues Brothers Revue“ wurde ein Medley nach dem Arrangement von Jay Bocook gespielt. Aus dem Film, der Kult wurde, entstand das Outfit der Trompetenspieler und Posaunenbläser während dem Spielen dieses Titels, Sonnenbrille und schwarzer Hut. Die Ouvertüre „Pariser Leben“, zu der Operette in fünf Akten von Jacques Offenbach, wurde zum Abschluss gemeinsam mit dem Jugendorchester gespielt. Sie war für die Weltausstellung 1867 in Paris geschrieben worden. Der Theaterdirektor sah, aufgrund des frivolen Charakters, mit gemischten Gefühlen der Operette entgegen. Dennoch wurde die Aufführung ein Erfolg. Nach dem überwältigenden Applaus folgte eine gemeinsame Zugabe. Als zweite und letzte Zugabe wagten sich Bickel mit den Jugendlichen nochmals an „The Blues Brothers Revue“, obwohl sie dieses Stück nicht mitgeprobt hatten. „Sie müssen schließlich reinwachsen“, betonte Bickel. Er dankte Margarethe Sandkühler, für die Möglichkeit, dass die Soiree im Schlosshof veranstaltet werden konnte. „Ich hoffe, dass mir niemand böse ist, weil wir uns entschlossen haben das Konzert trotz unsicherer Witterung im Freien zu veranstalten. Zum einen wäre so ein Ambiente in einem Raum nicht gegeben und zum anderen wäre es zudem schwierig gewesen, kurzfristig eine andere Lösung aus dem Boden zu stampfen. Denn kein anderer Ort wäre so einzigartig wie der Schlosshof. Den Regenschirm hatten wir bisher ohnehin auch für unsere Matineeaufführungen sonntags morgens im Schlosshof, als Schutz gegen die Sonne, gebraucht“, führte Bickel aus. Wie weiter vom ihm zu erfahren war, werde es weiterhin Konzerte im Schlosshof geben, ob als Matinee oder als Soiree, müsse man noch überlegen. Das Resümee der mit 92 Jahren ältesten Besucherin Gertrud Elsäßer lautete: „Dies war ein schönes Konzert mit schönem Ambiente.“ Hierzu gehörten auch aufgestellte Petroleum-Fackeln. Im Anschluss an das Konzert standen für die Besucher noch Getränke und ein Vesper bereit. pd